Erst die Werte …  

Technologiethemen wie Digitalisierung oder 5G beherrschen heute viele Debatten. Oft werden sie im Zusammenhang mit ökologischen Fragestellungen genannt. Vieles wird schnell in einen Topf geworfen und die Schlussfolgerung lautet dann: Neue Technologie muss das Klima retten. Eine leichtfertige Schlussfolgerung. Technologie kann ein Werkzeug sein, aber kein Allheilmittel und kein Selbstzweck.

Entscheidend ist der Umgang mit dem Werkzeug. Es geht um den sinnvollen, verantwortungsbewussten Gebrauch und den wohlüberlegten, vorausschauenden Blick auf die Folgen des eigenen Handelns für

  • Menschen und Gemeinschaft
  • Lebensorte und Mobilität
  • Kommunikation und Arbeit
  • Bildung und Kompetenz
  • Erde und Ressourcen
  • Sicherheit und Stabilität

In diesem ganzheitlichen Sinn verstehen wir bei R&M die «Corporate Social and Environmental Responsibility» (CSER), nachzulesen in unserem CSER-Report, den ich unseren Kunden und Partnern gerne zur Lektüre empfehle.

Im Vordergrund stehen das verantwortungsbewusste Handeln, das Gleichgewicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Perspektiven. Seit der Gründung beruht R&Ms Handeln auf den Werten und den Prinzipien des nachhaltigen Wirtschaftens.

Damals bei der Unternehmensgründungging es selbstverständlich um Technologie, aber auch um Nachhaltigkeit. Hans Reichle und Renato De-Massari wollten die Anschlusstechnik der Telekommunikation nachhaltig modernisieren und sicherer machen. So verdeutlicht unsere Historie das ganze Spannungsfeld der Nachhaltigkeit.

… dann die Technologie

Vor diesem Hintergrund engagieren wir uns für Technologien und Geschäftsmodelle, die sinnbringend sind und unsere Welt voranbringen. An erster Stelle sei die Glasfasertechnologie genannt. Sie spielt eine zentrale Rolle in unseren Verkabelungssystemen für Gebäude, Rechenzentren und Public Networks. Einige Nachhaltigkeitsargumente für die Glasfaser:

  • Ressourcen: Die Rohstoffe lassen sich mit einem vertretbaren Aufwand gewinnen oder wiederverwerten. Glasfasern bestehen aus Silikat, das in nahezu unbegrenzter Menge verfügbar ist.
  • Transport: Glasfasern sind leicht und dünn. Mit geringem Einsatz können wir grosse Mengen davon transportieren.
  • Arbeit: In aufstrebenden Ländern wie Brasilien, Bulgarien oder Indien hat R&M Hunderte neue Arbeitsplätze für die Präzisionsfertigung von Glasfaserprodukten geschaffen.
  • Effizienz: Glasfaserleitungen bieten fast unvorstellbare Leistungsreserven für die Datenübertragung und damit für die Ära der Digitalisierung. Bei der Datenübertragung ist 1 kg Glas so leistungsfähig wie 1000 kg Kupfer. Glasfasernetze sind ausfallsicherer als Kupfernetze und erfordern weniger Wartung.

Ganz wichtig, aber nicht der einzige Aspekt: die CO2-Bilanz der Fiberoptik. Sie ist unschlagbar.

Bei Fiber to the Home (FTTH) entstehen nur halb so viele CO2-Emissionen pro Stunde Videostreaming wie bei der Datenübertragung über das schnellste Kupfernetz. Dies ergab kürzlich eine deutsche Untersuchung des Übertragungsweges vom Rechenzentrum bis zum Teilnehmer *). Der Grund: Die optische Signalübertragung braucht weniger energiehungrige Verstärker und Aktivgeräte als die elektrische.

Beispiel FTTH

Gerade das Technologiethema FTTH fordert zu einer bewussteren und erweiterten Betrachtung heraus. FTTH bringt unmittelbar spürbaren und nachhaltigen Nutzen für die moderne Heimarbeit, denn bekanntlich arbeiten infolge der pandemiebedingten Transformation heute Millionen Menschen überwiegend zu Hause. Eine Glasfaserleitung bis ins Heimbüro kann sie von lästigen und in der Summe teuren Latenzzeiten bei der Daten- und Videokommunikation erlösen. Homeworker und ihre Unternehmen können mit FTTH effizienter und erfolgreicher digital und remote produzieren. Dass Homeworker weniger Auto fahren, ist nur ein Nebeneffekt.

Deshalb wirkt R&M bewusst darauf hin, die fiberoptische Breitbandversorgung umfassend vom Hub bis zum Heimarbeitsplatz zu betrachten. Wir sprechen von Full Fiber Networks, von der durchgängigen Glasfaserleitung bis zum Teilnehmer. Sie ist kein modernes «Must-have», sondern ein Grundbedürfnis für Arbeit, Wohnen, Familie und daher von nachhaltiger Bedeutung für die digitale Ära.

Entsprechend dieser Sichtweise designt R&M Verkabelungslösungen für Fiberoptiknetze.

Prominentes Beispiel: die von R&M Deutschland entwickelte, schlüsselfertige PoP-Station. Sie ist nicht nur eine effiziente Idee, um den Baufirmen ad hoc Zeit und Kosten zu ersparen. Netzbetreiber erhalten eine durchdachte und sichere Lösung, die jahrzehntelang von Nutzen sein wird. Ohne Betriebsunterbrechung können sie später zusätzliche Verteilermodule hinzufügen oder die Verkabelung anpassen. «Pay as you grow» heisst das nachhaltige Businessmodell.

Auch in anderen Bereichen agiert R&M im Sinn der Nachhaltigkeit. Der neue Service «Measurement Data on Demand» digitalisiert den Prozess rund um die Netzwerkdokumentation. Installateure und Projektleiter müssen Messdaten nicht mehr ausdrucken. So hilft R&M den Partnern, viel Papier zu sparen und ihre Projekte effizienter umzusetzen.

Beispiel FTTA

Auch die Trendtechnologie 5G bietet Potenzial für ein ganzheitliches, bewusstes Handeln. Die Telekom-Branche investiert massiv in den Rollout. Der Aufbau der Funkinfrastruktur und die Leistung von 5G beeindruckt. 5G ist eine Schlüsseltechnologie für Digitalisierung im grossen Stil. Sie wird laut der erwähnten Studie einen zweieinhalb Mal kleineren CO2-Fussabdruck hinterlassen als die bisher verbreitete 4G/LTE-Technologie.

Es lohnt sich auch hier, bewusst über die Technologie oder die CO2-Bilanz hinauszuschauen.

Beispielsweise geht es um die Infrastrukturfragen im Hintergrund, die in Städten eine wichtige Rolle spielen. Zu den 5G-Antennen müssen unendlich viele Glasfaserkabel verlegt werden. Fiber to the Antenna (FTTA) wird zum Mega-Bauprogramm. Es entstehen viele für die Städte und die Bewohner unkomfortable Baustellen. Unter Umständen droht ein Verlust an Wohn- und Lebensqualität. Hinzu kommen kritische Fragen zu Antennenstandorten und gesundheitlichen Auswirkungen der Hochfrequenztechnologie.

Wenn jeder Netzbetreiber eigene 5G- und FTTA-Baupläne verfolgt, könnte es teuer werden. Es lohnt sich, bewusst nach alternativen und günstigeren Ausbauwegen zu suchen. Es ist nachhaltiger, flexibel, umsichtig, vorausschauend und gemeinsam zu agieren. Investoren würden sich über optimierte Total Cost of Ownership freuen.

Vorhandene Netzwerkarchitekturen, Glasfaserkapazitäten und -anlagen sowie öffentliche Trägerinfrastrukturen könnten mitgenutzt werden. Erdarbeiten, Installationen, Betrieb und Wartung müssten nur einmal bezahlt werden. Fiber-to-the-Antenna- und Fiber-to-the-Home-Projekte können sich sinnvoll ergänzen.

Gerne unterstützt R&M die Telekom-Unternehmen bei der Verwirklichung solcher Ideen mit Planungskompetenz und modularen FTTA-Systemlösungen.

Darüber hinaus eröffnen sich Chancen für neuartige und lokale Dienste rund um 5G und Edge Computing. Hier bedeutet Nachhaltigkeit, bewusst diese ökonomischen Aspekte zu fördern. Die «grosse» Technologie 5G kann als treibende Kraft für viele kleine, wertvolle Start-ups und zukunftsträchtige Businessmodelle genutzt werden.

Nachhaltigkeit braucht ein umfassendes Verständnis, das bestätigt sich bei allen Businessmodellen.